In der aktuellen Marktlage erleben Makler häufig, dass Verkäufer bei der Preisvorstellung für ihre Immobilien noch an den Boom der vergangenen Jahre denken, während Käufer mit ganz anderen Herausforderungen konfrontiert sind. Diese Diskrepanz führt nicht selten zu Spannungen in den Verhandlungen, die vermeidbar wären, wenn beide Seiten ein klareres Verständnis für die derzeitige Marktsituation entwickeln könnten.
Verkaufsstrategien: Lernen aus der Vergangenheit
Verkäufer in Nackenheim und der Region Mainz neigen dazu, ihre Preisvorstellungen an vergangenen Verkaufserfolgen ähnlicher Immobilien auszurichten. „Viele Verkäufer betrachten den Wert ihrer Immobilie durch eine emotionale Linse, die stark von persönlichen Investitionen und Erinnerungen geprägt ist“, erklärt Rainer Weihrauch, Geschäftsführer von W&F Wohnfinanz GmbH. Dies führt oft dazu, dass ihre Preisforderungen über den gegenwärtigen Marktwerten liegen, was insbesondere in Zeiten eines stagnierenden oder rückläufigen Marktes problematisch ist, da frühere Verkaufspreise dann keine verlässliche Richtschnur mehr bieten.
Die Folge ist, dass überteuerte Immobilien oft zu Ladenhütern werden. Käufer vergleichen heute intensiv und sind gut informiert. „Wenn der Preis im Vergleich zu ähnlichen Objekten zu hoch angesetzt ist, ziehen Käufer die Immobilie oft gar nicht erst in Betracht“, so Weihrauch. Das verlängert den Verkaufsprozess und kann den Preis letztendlich noch weiter senken.
Die Käuferperspektive: Einfluss von Banken und Finanzierbarkeit
Käufer, besonders in der Mainzer Region, richten sich nach den Vorgaben ihrer Finanzierungspartner. Diese legen fest, was finanziell machbar ist und welche Belastungen tragbar erscheinen. Käufer handeln daher weniger impulsiv und orientieren sich strikt an ihrer finanziellen Lage. Sie bewerten den Immobilienmarkt sehr rational und prüfen, ob der Preis einer Immobilie in einem angemessenen Verhältnis zu Qualität und Lage steht.
Die Vermittlerrolle des Maklers
In dieser komplexen Situation agiert der Makler als Brückenbauer zwischen den Erwartungen der Verkäufer und den finanziellen Möglichkeiten der Käufer. „Ein guter Makler kann den Verkäufern ein realistisches Bild vom Markt vermitteln und gleichzeitig den Käufern ihre finanziellen Grenzen aufzeigen“, betont Weihrauch. Ziel ist es nicht, den Preis unnötig zu drücken, sondern eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden. Ein professioneller Makler hilft Käufern, realistische Preisvorstellungen zu entwickeln, und unterstützt Verkäufer dabei, eine überzogene Preisforderung zu überdenken.
Die Bedeutung eines angemessenen Preises
Das Finden einer Balance zwischen den Erwartungen des Verkäufers und den Möglichkeiten des Käufers ist entscheidend für erfolgreiche Immobiliengeschäfte. Zu hohe Erwartungen können dazu führen, dass Immobilien unnötig lange auf dem Markt bleiben, was die Verkaufschancen verringert. Andererseits kann ein Käufer, der den Preis zu stark drücken möchte, den Verkäufer abschrecken.
Beide Parteien sollten den Verhandlungsprozess als Möglichkeit sehen, einen beiderseits akzeptablen Preis zu erzielen – ohne übertriebenes Feilschen und ohne unrealistische Erwartungen. „Ein fairer und marktgerechter Preis, der die aktuellen Marktbedingungen berücksichtigt, ist die beste Basis für eine erfolgreiche Immobilientransaktion“, schließt Weihrauch ab.
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Hinweise
In diesem Text wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.
Rechtlicher Hinweis: Dieser Beitrag stellt keine Steuer- oder Rechtsberatung im Einzelfall dar. Bitte lassen Sie die Sachverhalte in Ihrem konkreten Einzelfall von einem Rechtsanwalt und/oder Steuerberater klären.
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